Steigende Nachfrage nach autochthonem Saatgut

10.November 2015

Grün ist nicht gleich grün

Die Nachfrage nach lokalem Saatgut für naturgemässe Begrünungen ist dieses Jahr sprunghaft angestiegen. Autochthones Saatgut liegt im Trend. Studien und Erfolgskontrollen bestätigen die wesentlichen Vorteile.

Mit vielfältigen Ernte- und Begrünungseinsätzen in der ganzen Schweiz haben wir eine fordernde und abwechslungsreiche Saison hinter uns. Während der Haupterntezeit im Juni und Juli standen oft zwei Erntemaschinen für autochthones Saatgut gleichzeitig im Einsatz. Der neu entwickelte Seedharvester eBeetle  hat sich hervorragend bewährt und seine Zuverlässigkeit und hohe Ernteleistung unter Beweis gestellt.

Gerne lassen wir Sie mit diesem Beitrag bildlich an einigen unserer Aktivitäten teilhaben.


Saatgutproduktion für anspruchsvolle Begrünungen

Extreme Spenderflächen für extreme Ansaatbedingungen

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Viele der optimal geeigneten Spenderwiesen liegen an Steilhängen oder in unerschlossenen Lagen. Die abgebildete artenreiche Rotschwingel-Straussgraswiese weist eine Neigung zwischen 70 und 100%. Im vergangenen Sommer kam erstmals der neue Seedharvester zum Einsatz (links), den wir speziell für extremen solche Einsätze konzipiert haben.
Rechts: Dieselbe Wiese nach der Ernte. Die Spuren sind kaum sichtbar. Einen Tag nach der Ernte wurde die Wiese vom Bewirtschaftet geheut.

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Das Saatgut aus der oben abgebildeten Steilwiese kommt für die Extrembedingungen beim Bau der neuen Stoos-Bahn im Muotatal zum Einsatz, auf nordexponierten Böschungen mit teilweise über 100% Neigung.


KTI-Projekt erfolgreich angelaufen

Erfreuliches Medieninteresse

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Das KTI-Forschungsprojekt zur Verbesserung des Erosionsschutzes durch Begrünungen ist gut angelaufen. Mehrere Flächen im Mittelland, im Kanton Graubünden und im Tessin konnten gemäss dem Versuchskonzept mit Holzwolle gesichert und mit autochthonem (lokalem) Holo_Sem®-Saatgut begrünt werden. Als Vergleich dienen VSS-Regelmischungen. Zudem werden die Einflüsse unterschiedlicher Holzwolletypen untersucht.
Das Holzwollevlies wird von Lindner Suisse GmbH aus Wattwil produziert (howolis-Erosionsschutzvlies), dem Hauptwirtschaftspartner des KTI-Projektes. Die Leitung liegt beim Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR) der Hochschule Chur HTW als Hauptforschungspartner und dem Forschungsinstitut SUPSI Lugano. Auch in anderen Projekten arbeiten wir eng mit der Lindner Suisse und der HTW zusammen.


Autochthones (lokales) Saatgut im Trend

Auch in der Schweiz wird immer mehr nachgefragt,

Was in Deutschland in vielen Regionen bereits Standard ist: Der Einsatz von lokalem (autochthonem) Saatgut. Der Bedarf ist 2015 sprunghaft angestiegen.
Der klare gesetzliche Auftrag*, dass im Freiland für Begrünungen nur gebietsheimische Arten und Ökotypen verwendet werden dürfen, wird zunehmend stärker berücksichtigt. Holo_Sem®-Saatgut erfüllt diese Vorgaben vollumfänglich.

* Details siehe „Leitfaden für naturgemässe Begrünungen“, Kapitel 2 Gesetzliche Rahmenbedingungen, S. 11 ff.

Bild links: Hydrosaat von lokal produziertem Holo_Sem-Saatgut auf einer Grossbaustelle der SBB zwischen Zürich und Winterthur.

Bild rechts: Aushub-Material der Neat-Baustelle Ceneri im Tessin. Auch diese anspruchsvollen steilen Halden von über 10 Hektaren werden vollständig mit autochthonem Holo_Sem®-Saatgut begrünt. Die Flächen haben sich so artenreich entwickelt, dass sie bereits wieder für Direktbegründungen genutzt werden.

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Gute Erfolge bei der Ansaat von Ökoflächen mit lokalem Saatgut

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Im Rahmen eines Praxisversuches (links) wurden im Frühling 2015 mehrere Hektaren landwirtschaftliche Extensivwiesen im Jura teils mit lokalem/autochthonem Saatgut (Holo_Sem), teils mit im Handel erhältlichem, üblichem Wiesenblumensaatgut (Salvia) angesät. Der Blumenanteil und die Artenvielfalt der Teilflächen mit lokalem Saatgut waren deutlich höher (Bild rechts). Die Flächen mit lokalem Saatgut übertrafen überall den Öko-Qualitätsstandard QII für Biodiversitätsförderflächen, während mit dem üblichen Wiesenblumensaatgut der Standard nicht überall erreicht wurde. Dies ist für die Landwirte relevant. Denn für Ökowiesen mit QII-Qualität erhalten sie deutlich höhere Beiträge.